Nachdem ihre Tour um ein ganzes Jahr verschoben werden musste, war es nun endlich soweit und Metal-Veteranen Bullet for My Valentine kamen ins Zenith in München um ihren Fans ordentlich einzuheizen und eine Show zu bieten, auf die sich das Warten gelohnt hat! Mit dabei hatten sie nicht nur die US-Amerikaner Atreyu, sondern auch Jinjer, die aktuell unumstritten Newcomer des modernen Metals. Um 19.00 Uhr eröffnen Atreyu den Abend und liefern dem Münchner Publikum, welches sich bereits in Scharen im Zenith gesammelt hat, eine Headliner-würdige Show. Die unglaubliche Spielfreude des Quintetts ist dabei absolut ansteckend und so verwundert es nicht, dass den Aufforderungen Frontmanns Brandon Sallers die Fäuste in die Luft zu heben und das Circle Pit zu eröffnen bereits zu so früher Stunde gerne nachgekommen wird. Überraschend hingegen war für mich, dass Saller plötzlich auf Tuchfühlung mit dem Publikum ging. Da hab ich gar nicht schlecht gestaunt, als er mit einem Mal an mir vorbei huschte, um sich seinen Weg zur Barricade zu bahnen, Hände zu schütteln und mit den begeisterten Fans zu singen! Auch ihren neuesten Song „Drowning“, der erst wenige Tage zuvor veröffentlicht wurde, performen die Amerikaner in ihrem knapp 30 Minuten langem Set, das definitiv Lust auf mehr macht! Kurz darauf war Jinjer an der Reihe, die Bühne zu erobern und sowohl Augen, als auch Ohren ein wahrhaftiges Spektakel zu bieten. Frontfrau Tatiana Shmayluk zeigte sich hier nicht nur als begnadete Sängerin, die mühelos zwischen tiefen Growls und makellosem Klargesang wechselte, sondern auch als energiegeladene Performerin, die mit ihrer gehaltvollen Mimik und Gestik den Songs umso mehr Ausdruck verleihte, während sie buchstäblich über die Bühne fegte. Unterstrichen wurde das Ganze von ihrem hautengen, glow-in-the-dark Outfit mit passendem Make Up, was es schlichtweg unmöglich machte, die Augen von ihr zu lassen! So waren Jinjer auch das letzte bisschen Aufmerksamkeit im prall gefüllten Zenith während ihres knapp 50 Minuten langen Sets gewiss! Falls dann nach diesen zwei Power-Auftritten auch nur der geringste Zweifel darüber aufgekommen sein sollte, dass die Zuschauerschaft nicht in absolut bester Feierlaune ist, fegten sie diesen während der kurzen Umbauphase der Bühne eindrucksvoll weg, als System Of A Down's „Chop Suey“ aus den Lautsprechern dröhnte und die Münchner lauthals mitsangen. Doch natürlich sollte es das noch lange nicht gewesen sein für die Stimmbänder des enthusiastischen Publikums, und so begrüßten sie kurz nach 21 Uhr Bullet for My Valentine mit ohrenbetäubendem Jubel. Dass in 20 Jahren Bandgeschichte einiges an absolut großartigen Songs zustande gekommen ist, steht bei dem britischen Quartett natürlich außer Frage, doch was ich persönlich unfassbar beeindruckend finde ist, wie problemlos sie die eher melodischen Frühwerke mit dem neuen, wesentlich härteren Material verbinden und so ein perfekt getaktetes und abwechslungsreiches Best-Of Set für ihre Fans zaubern. So schaffen sie es zum Beispiel völlig mühelos zwischen Songs wie „All These Things I Hate (Revolve Around Me)“ in dem mit fast 5000 Menschen gefülltem Zenith für ein Gefühl von Intimität zu sorgen, nur um im nächsten Moment mit Bangern wie „Scream Aim Fire“ und „You Want A Battle? (Here’s A War)“ die Fans zum auf-und-ab-Springen und Headbangen zu bewegen. Doch auch mit mächtiger Stimmgewalt, einer Menge Crowdsurfern und wilden Circle Pits können die Münchner dienen, was sicherlich auch dazu beigetragen hat, dass Frontmann Matt Tuck seine Wertschätzung für das deutsche Publikum und dessen Loyalität in all den gemeinsamen Jahren noch einmal zum Ausruck brachte, bevor sie den zuvor von Fans in einem Online-Voting abgestimmten Song „Hearts Burst Into Fire“ spielten. Zum Abschluss gab es natürlich auch noch eine kleine Reise in die Vergangenheit mit den Klassikern „Tears Don’t Fall“ und „Your Betrayal“, welche inbrünstig vom Publikum begleitet wurden, bevor uns die Briten mit „Waking The Demon“ einen allerletzten, liebevollen Tritt in den musikalischen Hintern verpassten und uns kaputt - aber glücklich - in die Nacht entlassen haben.
Künstler: Atreyu Ort: Zenith Kulturhalle - München Fotos & Text: Anne Göthe
Veranstalter: DreamHaus
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